KONSTANZ (ric.) Die Suche nach den seit Sonntagnachmittag vermißten
zwei Sporttaucher bei dem berühmt-berüchtigten "Teufelstisch" zwischen Konstanz/
Wallhausen und Bodman wird vermutlich bis auf weiteres eingestellt bleiben.
Das Tauchverbot, das, wie berichtet, der Landrat des Kreises Konstanz nach dem
Unglück sofort aussprach, bleibt bis auf weiteres bestehen. Dennoch soll die
Sporttauchergruppe "Pinguine" aus Freiburg mit Hilfe einer Unterwasserkamera
vom Boot aus den Teufelstisch nach den vermißt gemeldeten Tauchern absuchen.
Dies allerdings ist vermutlich erst in zwei Wochen möglich. Die dazu nötigen
Geräte sollen zur Zeit im Mittelmeer eingesetzt sein.
Am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr stiegen die beiden Sporttaucher Ernst Hartwig
(35) und Fritz Burggraf, beide aus Schramberg (Kreis Rottweil), zwischen
Wallhausen und Bodman ins Wasser. Ihre Ehefrauen schauten ihnen von Land aus
noch zu, wie sie untertauchten. Die Luft in den Sauerstoffflaschen sollte für
eine dreiviertel Stunde ausreichen. Eine Stunde später waren die beiden
Sporttaucher jedoch immer noch nicht an der Wasseroberfläche aufgetaucht.
Die eingeleitete Suchaktion entlang des Ufers verlief ohne Erfolg, so daß gegen
abend acht DLRG-Taucher in Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei die Suche
nach den beiden Männern unter Wasser aufnahmen. Erst nach Einbruch der Dämmerung
wurde die Suchaktion abgeblasen. - Die beiden Sporttaucher aus dem Schramberger
Tauchclub "Koralle" blieben spurlos verschwunden. Aller Voraussicht nach sind
sie ertrunken, da bisher noch kein Lebenszeichen von den beiden Männern
vorliegt.
Eine weitere Suchaktion unter Wasser verhinderte das Landratsamt Konstanz:
Landrat Dr. Robert Maus verbot, in diesem Teil des Bodensees weiter zu tauchen.
Noch zu genau erinnert er sich anscheinend an die Vorgänge vor zwei Jahren.
Damals, im Mai 1977, waren ebenfalls zwei Taucher beim Teufelstisch vermißt
gemeldet worden. Zwei Vereinskameraden, die sich ebenfalls auf die Suche machten,
mußten dabei ebenfalls ihr Leben lassen.
Damals sprach das Landratsamt das erste Tauchverbot aus. Wenige Monate später
allerdings wurde das Tauchverbot auf Drängen des Deutschen Sporttauchverbandes
wieder aufgehoben. Seither ist die Felsnadel im Überlinger See wieder für die
Taucher die begehrteste Stelle gewesen.
Einer der Vermißten, Ernst Hartwig, galt als erfahrener Taucher; er soll schon
über zehn Jahre diesem Hobby nachgehen. Sein Freund, Fritz Burggraf (28), soll
erst wenig Tauchpraxis gehabt haben, aber auch er tauchte nicht zum erstenmal
in der Nähe des Teufelstisch. Dieses Gebiet um den 90 Meter hohen, frei im
Wasser stehenden Felsen gilt wegen der besonderen Strömungsverhältnisse als
besonders tückisch. Gefährlich allerdings ist auch die Tiefe. Zwei der im
Mai 1977 dort ertrunkenen Taucher starben nach einer Obduktion an der
Caisson-Krankheit. Dabei handelt es sich um eine Drucklufterkrankung, die sich
vor allem dann einstellt, wenn die Taucher zu schnell aus großen Tiefen an die
Oberfläche auftauchen wollen.
DIE SUCHAKTION nach den zwei im Überlinger See Vermißten Sporttauchern aus
Schramberg mußte abgebrochen werden.