Südkurier vom 11.7.1979, Seite 6



Taucher-Schicksal noch ungeklärt

"Pinguine" warten noch auf ihre Spezialgeräte


KONSTANZ (ric.) Die Suche nach den seit Sonntagnachmittag vermißten zwei Sporttaucher bei dem berühmt-berüchtigten "Teufelstisch" zwischen Konstanz/ Wallhausen und Bodman wird vermutlich bis auf weiteres eingestellt bleiben. Das Tauchverbot, das, wie berichtet, der Landrat des Kreises Konstanz nach dem Unglück sofort aussprach, bleibt bis auf weiteres bestehen. Dennoch soll die Sporttauchergruppe "Pinguine" aus Freiburg mit Hilfe einer Unterwasserkamera vom Boot aus den Teufelstisch nach den vermißt gemeldeten Tauchern absuchen. Dies allerdings ist vermutlich erst in zwei Wochen möglich. Die dazu nötigen Geräte sollen zur Zeit im Mittelmeer eingesetzt sein.

Am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr stiegen die beiden Sporttaucher Ernst Hartwig (35) und Fritz Burggraf, beide aus Schramberg (Kreis Rottweil), zwischen Wallhausen und Bodman ins Wasser. Ihre Ehefrauen schauten ihnen von Land aus noch zu, wie sie untertauchten. Die Luft in den Sauerstoffflaschen sollte für eine dreiviertel Stunde ausreichen. Eine Stunde später waren die beiden Sporttaucher jedoch immer noch nicht an der Wasseroberfläche aufgetaucht.

Die eingeleitete Suchaktion entlang des Ufers verlief ohne Erfolg, so daß gegen abend acht DLRG-Taucher in Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei die Suche nach den beiden Männern unter Wasser aufnahmen. Erst nach Einbruch der Dämmerung wurde die Suchaktion abgeblasen. - Die beiden Sporttaucher aus dem Schramberger Tauchclub "Koralle" blieben spurlos verschwunden. Aller Voraussicht nach sind sie ertrunken, da bisher noch kein Lebenszeichen von den beiden Männern vorliegt.

Eine weitere Suchaktion unter Wasser verhinderte das Landratsamt Konstanz: Landrat Dr. Robert Maus verbot, in diesem Teil des Bodensees weiter zu tauchen. Noch zu genau erinnert er sich anscheinend an die Vorgänge vor zwei Jahren. Damals, im Mai 1977, waren ebenfalls zwei Taucher beim Teufelstisch vermißt gemeldet worden. Zwei Vereinskameraden, die sich ebenfalls auf die Suche machten, mußten dabei ebenfalls ihr Leben lassen.

Damals sprach das Landratsamt das erste Tauchverbot aus. Wenige Monate später allerdings wurde das Tauchverbot auf Drängen des Deutschen Sporttauchverbandes wieder aufgehoben. Seither ist die Felsnadel im Überlinger See wieder für die Taucher die begehrteste Stelle gewesen.

Einer der Vermißten, Ernst Hartwig, galt als erfahrener Taucher; er soll schon über zehn Jahre diesem Hobby nachgehen. Sein Freund, Fritz Burggraf (28), soll erst wenig Tauchpraxis gehabt haben, aber auch er tauchte nicht zum erstenmal in der Nähe des Teufelstisch. Dieses Gebiet um den 90 Meter hohen, frei im Wasser stehenden Felsen gilt wegen der besonderen Strömungsverhältnisse als besonders tückisch. Gefährlich allerdings ist auch die Tiefe. Zwei der im Mai 1977 dort ertrunkenen Taucher starben nach einer Obduktion an der Caisson-Krankheit. Dabei handelt es sich um eine Drucklufterkrankung, die sich vor allem dann einstellt, wenn die Taucher zu schnell aus großen Tiefen an die Oberfläche auftauchen wollen.



DIE SUCHAKTION nach den zwei im Überlinger See Vermißten Sporttauchern aus Schramberg mußte abgebrochen werden.
Bild: Schmeckenbecher




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